Luft hat keine Balken......!

oder: runter kommen sie immer......!

 

 

Diese Grundsätze blieben gerade als der Segelflug noch in den Kinderschuhen steckte leider nicht immer folgenlos.

Speziell in der Anfängerschulung kam es umständehalber doch das eine oder andere Mal zu nicht ganz ausbildungsgerechten Landungen. Doppelsitzerschulung wurde zu der Zeit noch nicht praktiziert. Dem Anfänger ohne jegliche Praxis wurde vom Fluglehrer die Handhabung des Gleiters eingehend erklärt, eine „Trockenübung“ Pendeln im Wind, vielleicht noch ein paar „Rutscher“ mit wenig gespanntem Gummiseil ohne Abheben. Aber wenn es dann richtig in die Luft ging, war da keiner, der mal korrigierend eingreifen konnte. Dass das nicht immer mit einer glatten Landung abschloss, ist sicher nicht schwer vorstellbar.

Mit am häufigsten geschah der Bruch unmittelbar bei der Landung. Zum einen, weil das Abfangen zum richtigen Moment noch nicht so gut klappte oder die ausgesuchte Landefläche doch zu uneben oder zu stark bewachsen war. Das Resultat war dann oftmals ein Überschlag oder Ringelpitz.

 Da die Masse der Flugzeuge sowie die Geschwindigkeiten nicht so hoch wie bei den heutigen Maschinen waren, waren auch die Folgen der Bruchlandung besonders für die Piloten oftmals glücklicher Weise nicht so nachhaltig. Die Maschinen mussten aber anschließend meistens einer umfangreichen „Restaurierung“ unterzogen werden. Dass geschah soweit es möglich war gemeinschaftlich in den vereinseigenen Werkstätten. So lernten wir damals nicht nur das Fliegen „von der Pieke auf“, auch mit der Bauweise der Maschinen wurden wir dadurch vertraut und unsere handwerklichen Fähigkeiten wurden dabei geschult.

 

In Bild 01), Aufnahmedatum im Jahr 1935 sind die Folgen einer solch unglücklichen Landung zu sehen. Die Grunau 9 sieht etwas mitgenommen aus. Der jugendliche Unglückspilot steht offensichtlich noch ganz unter dem Eindruck seines ihm gerade widerfahrenen Missgeschicks. Eine schöne Geste in diesem Moment ist die offensichtlich tröstende und mutzusprechenden Hand auf seiner Schulter....! Ort des Geschehens war auf unserem Platz in Droschkau, die Personen sind mir leider nicht mehr bekannt.

 

Bild 02 und 03) ebenfalls von mir 1935 aufgenommen. Hier hat sich unsere Droschkauer „Saarland“, ebenfalls eine Grunau 9 nach einer unsanften Landung etwas zerlegt. Auch dieses Missgeschick hatte sicherlich einige Werkstattstunden zur Folge. Wie die Bilder zeigen, waren auch die nicht direkt am Vorfall beteiligten, vor allem zukünftigen Flieger an einer intensiven Ursachenerforschung interessiert.

 Bild 02)

 
Bild 03)
 
 
 
Bild 04 bis 06) Aber auch bei den schon etwas erfahreneren Piloten gab es schon hin und wieder mal eine unglückliche Landung. Hier hat 1936 Albert Kern, einer meiner damaligen Fluglehrer mit einem Grunau Baby in der Hoffnung nach dem Start in Milzig, ( dort gab es einen bei Ostwind gut nutzbaren Odersteilhang ) ca.10 km entfernt von unserem Platz in Droschkau, beim Versuch den Hangwind zu erreichen wohl etwas zu lange gepokert. Als sich die Landung nicht mehr hinauszögern ließ, stand der rechten Fläche doch plötzlich ein Baum im Weg. Deutlich zu erkennen auf Bild 05. Ihm ist glücklicher Weise nichts weiter zugestoßen. Wie Bild 06 allerdings zeigt, dort ist er sitzend, derjenige ohne Mütze, ist er aber auch von dem ihm Widerfahrenen noch ordentlich mitgenommen. Nach einer gemeinschaftlichen, eingehenden Reparatur war das Baby ebenfalls wieder einsatzbereit.
 
Bild 04)
 
 
 
Bild 05)
 
 
 
Bild 06)
 
 
 
Bild 07) von 1935 zeigt ebenfalls das Ergebnis einer wahrscheinlich etwas zu harten Landung, wie die gerissenen Spanndrähte der Grunau 9 zeigen. Mit leicht hängenden Flächen als Folge steht unsere Maschine wie ein trauriger Vogel im Gelände. Im Bild links mit Mütze meine Fluglehrer Albert Kern und mit Mantel Dietrich Fuchs.
 
 
 

Bild 08) seht Ihr ebenfalls eine Grunau 9 im „Kopfstand“ nach einer unglücklichen Landung 1935

 
 
 

Bild 09) und 10) Das war einmal ein Condor II. Dieses Missgeschick passierte meinem damaligen Fluglehrer Robert Mandetzky beim Grunauer Pfingstwettbewerb 1935. Er war dort, bereits Inhaber der Silber- C, als Teilnehmer der Gruppe Hindenburg Os dabei. Die Bilder sehen spektakulär aus, aber tatsächlich war Robert bis auf eine Schramme im Gesicht nichts weiter zugestoßen. Im Gegenteil. Am nächsten Wettbewerbstag war er bereits wieder, diesmal mit dem Rhönadler „Hermannschacht“ zum Wertungsflug am Start. Dabei gelang ihm gleich ein weiteres bemerkenswertes Erlebnis. Bei unerwartet guter Wetterlage ließ er sich treiben und landetet schließlich nach einer Strecke von gut 180 km Richtung Nord- Osten ungeplant weit in Polen. Wie er später berichtete wurde er von den Einheimischen dort bestens aufgenommen und bewirtet und wohl aus übertriebener Gastfreundschaft hatten die Polen die von ihm erbetene Landemeldung nach Grunau erst mal nicht weitergeleitet. So war er wirklich einige Tage verschollen und wir am Platz natürlich in größter Sorge. Über Rundfunk und Presse wurde öffentlich nach ihm gesucht. Erst als nach einiger Zeit noch niemand bei ihm war, wurde er misstrauisch und fragte bei seinen Gastgebern nach. So kehrte er doch zu Aller Erleichterung verspätet aber wohlbehalten samt Rhönadler, allerdings erst nach dem Wettbewerb zurück.

Bild 09)

 

Bild 10)

 

Bild 11) Hier gelang dem Piloten einer Grunau 9 in Grunau 1936 offensichtlich eine „Ziellandung“ in einem platznahen Gebüsch. Auch hier wieder schön die Geste des Unglückspiloten, der sich die Ursache des Missgeschicks offensichtlich nicht erklären kann.

 

Bild 12) zeigt den Rücktransport des „Bruchstücks“ vom vorhergehenden Bild mit „Motorradunterstützung“.

 

Bild 13) das Grunauer Baby „Kynast“ ebenfalls 1936 nach einer missglückten Landung in einem Getreidefeld mit anschließendem Ringelpitz. Auch hier wurden anschließend wieder einige Werkstattstunden nötig.

 

Bild 14 bis 16), drei spektakuläre Bilder, allerdings aus einer anderen Epoche. Zu sehen ist hier das Ende unseres A- Spatz, den wir uns 1953 bauten. Wie in Bild 16 zu sehen ist, blieb das Ganze zum Glück aber doch ohne größeren Personenschaden. Der Pilot sitzt noch etwas benommen aber offensichtlich unverletzt neben den Maschinenresten. Der Vorfall ereignete sich 1959 in Süddeutschland. Dorthin wurde unser Spatz verkauft. Der genaue Ort des Vorfalls ist mir nicht mehr bekannt. Die Bilder wurden unserem Club als Erbauer und Erstbesitzer zugesandt.

Bild 14)

 

Bild 15)

 

Bild 16)

 

Bruch erlebte ich aber nicht nur im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Fliegen.

In Bild 17) seht Ihr, was übrig blieb, als im Winter 1937/ 38 die Halle in Grunau unter der Schneelast einstürzte. Da ist nicht mehr viel zu erkennen. Das gleiche Malheur passierte etliche Jahre später im Januar 1963 in Innsbruck.

 

In Bild 18 bis 21) zeige ich Euch die Folgen eines noch kurioseren „Bruchs“. Geschehen ebenfalls im Winter 1937/38. Da blieb doch tatsächlich eines unserer Transportgespanne mit einem Grunau Baby auf dem Anhänger mitten auf einem Bahnübergang liegen. Die Personen konnten sich retten, aber um den nächsten Zug noch zu warnen und zu stoppen reichte die Zeit leider nicht mehr.......

Bild 18)

 

Bild 19 und 20) ...... und so blieb uns nichts anderes übrig, als anschließend alles schön aufzusammeln.....

 

Bild 20)

 

Bild 21) ..... und mit einem neuen Gespann abzutransportieren.

 

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